Grube Göttelborn – Flammkohlen aus Quierschied
Erste Erwähnungen datieren den Steinkohlenbergbau im Bereich der Grube Göttelborn auf das Jahr 1773. 1887 begannen Bergleute der umliegenden Gruben auf Geheiß der königlich-preussischen Regierung mit der Errichtung des Bergwerks. In den Anfangszeiten gehörten Stollen und Schächte der ehemaligen Gruben Lampennest und Dilsburg zu den Anlagen von Göttelborn. Schacht Peter entstand ab 1887. Schacht Holz als ausziehender Wetter- und Hauptschacht folgte 1913. Schacht 3 als Wetter-, Material- und Seilfahrtschacht entstand 1913. 1935 erfolgten umfangreiche Erweiterungen der Grube. In der wechselvollen Geschichte des Saarbergbaus zwischen Frankreich und Deutschland, kam das Bergwerk zu dieser Zeit wieder unter deutsche Verwaltung. 1937 begann schließlich die Errichtung des Schachts Lummerschied. Ein Großteil der Förderung ging seit den 1920er Jahren über ein Förderband an das benachbarte Kraftwerk Weiher.
Während des zweiten Weltkriegs wurden auch auf Göttelborn hunderte sowjetische und osteuropäische Zwangsarbeiter eingesetzt. Ein Zugang vom Lager der Gefangenen zur Grube erhielt deshalb den Namen „Russenstollen“. Er wurde im Jahr 2005 verfüllt. In den 1960er und 1970er Jahren stieg Grube Göttelborn zu den leistungsfähigsten Bergwerken in Europa auf. In diese Zeit fielen auch umfangreiche Erweiterungen und Modernisierungen der Kohlenwäsche und der Sozialgebäude. Schacht Lummerschied wurde 1986 erweitert. Durchmesser (+ 3,2m) und Teufe (+ 370m) wurden erheblich erhöht. Die Anlage wurde ausziehender Wetterschacht und erhielt einen modernen Betonförderturm. An seiner Spitze wurde die Fördermaschine von Schacht Frieda der Grube Maybach installiert.
In den frühen 1990er Jahren erhielt die Grube im Rahmen der politisch geförderten Modernisierung des deutschen Steinkohlenbergbaus das heute weithin sichtbare Fördergerüst (es misst knapp 90 Meter) über dem Schacht Göttelborn IV. Die Teufe betrug 1994 1.160 Meter. Die Kosten der Errichtung beliefen sich auf rund 200 Millionen Euro. Doch diese Zukunftsinvestition währte nicht lange: Schon 1997 folgte der Stilllegungsbeschluss, der am 01.09.2000 auch umgesetzt wurde. Schacht IV erhielt deshalb auch nur noch eine von zwei geplanten Fördermaschinen. Es war eine Zäsur im Steinkohlenbergbau an der Saar, der bis dahin politisch stets als sicher galt. Göttelborn sollte als Förderstandort nach Plänen der Saarbergwerke AG im Verbund mit Bergwerk Reden, Ensdorf und Warndt/Luisenthal zu einer der modernsten Verbundzechen der Welt werden. Das geplante Bergwerk war jedoch angesichts beständig sinkender Steinkohlenpreise auch subventioniert nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Als Opfer sinkender Steinkohlesubventionen und Weltmarktpreise leitete die Stilllegung der Grube Göttelborn dann auch die Zukunft des Bergbaus an der Saar ein. Doch ganz anders als ursprünglich geplant, bedeutete diese sein baldiges Ende.
Göttelborn ist heute ein sog. Zukunftsstandort der Industriekultur Saar (IKS) und setzt auf die Schwerpunkte Wissen, Kunst und Kultur. Das Gelände beherbergt auch ein großes Solarkraftwerk mit rund 8MW Leistung. Die Grube ist das einzige Bergwerk an der Saar, an dem drei Fördergerüste aus drei Epochen besichtigt werden können.