Edelstahl Witten-Krefeld / Deutsche Edelstahlwerke

Edelstahl Witten-Kefeld, Deutsche Edelstahlwerke WittenDie ursprüngliche Deutsche Edelstahlwerke AG (DEW) war 1927 unter dem Dach der Vereiningten Stahlwerke entstanden. Die DEW war ein bis 1974 existierender Zusammenschluss mehrerer Edelstahlwerke, der der größte europäische Edelstahlproduzent seiner Zeit war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten noch das Werk in Krefeld-Fischeln, Remscheid und Werdohl sowie eine Fabrik in Dortmund zum Unternehmen. Andere Werke gehen an die Stahlwerke Südwestfalen AG (SSW) mit Sitz in Siegen über.

Heute betreibt die Nachfolgegesellschaft zwei Elektrostahlwerke in Siegen sowie Witten und stellt an fünf Standorten bis zu 600 verschiedene Edelstahlvarianten her. Die neuen Deutschen Edelstahlwerke existieren in ihrer heutigen Form seit 2007 und gehören zur Unternehmensgruppe Schmolz und Bickenbach.

Die Unternehmensgruppe wurde 1919 von Arthur Schmolz und Oswald Bickenbach als Stahlhandelsgesellschaft in Düsseldorf gegründet und firmiert seit der Übernahme der Aktienmehrheit an dieser Gesellschaft als Swiss Steel Group. In ihr mit aufgegangen sind die Edelstahlwerke Südwestfalen und die Edelstahl Witten-Krefeld. Sie heißen als Tochtergesellschaft heute (wieder) Deutsche Edelstahlwerke (Specialty Steel). Der nach eigenen Angaben größte Hersteller von Edelstahl-Langprodukten, blickt mit 4 Mrd. € Jahresumsatz und 4.000 Mitarbeitern, an den Traditionsstandorten Witten, Krefeld, Hattingen, Siegen und Hagen, auf eine 300jährige Erfahrung in der Metallverarbeitung zurück.

Ursprünge der Deutschen Edelstahlwerke / Edelstahl Witten-Kefeld

Einer der Ursprünge des vielschichtigen Unternehmens liegt im 19. Jahrhundert, als die Stahlproduktion in Witten während der Industriellen Revolution an Fahrt gewann. Das Werk in Siegen besteht seit 1846. Gegründet wurde es als Geisweider (Siegen) Eisenwerke und gehörte zwischenzeitlich wie die Stahlwerke Südwestfalen einst zum Flick-Konzern, später einem Konsortium aus Merck, Finck & Co, Allianz und Hoesch, letztendlich Krupp). Das Werk in Krefeld-Fischeln wurde 1900 von August Thyssen gegründet. Im Jahr 1920 entstand Edelstahl-Witten durch die Fusion mehrerer Unternehmen und in den folgenden Jahrzehnten etablierte sich der Standort Witten als führender Produzent von Edelstahl. Auch heute ist Witten der Hauptsitz der neuen Deutschen Edelstahlwerke.

Von 1927 bis 1929 errichtete die Maschinenfabrik Rheinland aus Düsseldorf ihre Produktion von Wälz-Kugellagern mit auf dem Gelände der Deutschen Edelstahlwerke in Krefeld. Die dafür errichteten Rheinland-Hallen sind bis heute erhalten. 1929 wurde die Kugellagerfertigung der Maschinenfabrik Rheinland von der schwedischen SKF übernommen. Die Produktion wurde 1931 in Schweinfurt und Stuttgart zusammengezogen, wofür u. a. der Standort Krefeld stillgelegt wurde. Die Deutschen Edelstahlwerke nutzten die Hallen seinerzeit als Kaltwalzwerk um.

Edelstahl Witten-Krefeld und Deutsche Edelstahlwerke kommen zu Thyssen

Während des Zweiten Weltkriegs spielten Edelstahl-Witten und die Deutschen Edelstahlwerke in Krefeld eine wichtige Rolle in der deutschen Rüstungsindustrie. Die Nachkriegszeit barg Herausforderungen. Dazu gehörte die drohende Demontage für Reparationen. Diese konnten abgemildert werden, boten aber auch Chancen für den Wiederaufbau und die Modernisierung.

Ab 1957 gehörten die Deutschen Edelstahlwerke zur Thyssen AG und wurden 1975 mit dem Edelstahlwerk Witten zur Thyssen Edelstahlwerke AG fusioniert. Edelstahl Witten kam als Tochter der Rheinstahl AG mit zu Thyssen. 1994 wurde die Thyssen Edelstahlwerke AG als Edelstahl Witten-Krefeld GmbH (EWK) ausgegliedert.

Die damals noch getrennten Stahlkonzerne Krupp und Thyssen brachten 1995 die Krupp Nirosta und die Thyssen Stahl Rostfrei in die neue Krupp Thyssen Nirosta GmbH ein. Nach einigen Scharmützeln um Übernahmen fusionierten die beide Ruhrkonzerne 1997 schliesslich. 2005 folgte der Verkauf von Edelstahl Witten-Krefeld durch die neue ThyssenKrupp AG an Scholz und Bickenbach (heute Swiss Steel Group). Andere Aktivitäten aus dem „Nirosta“-Geschäft wurden an den finnischen Stahlkonzern Outokumpu veräußert, der seine Stahlproduktion in Krefeld und Bochum wenig später, u. a. mit Hinweis auf die hohen Energiekosten in Deutschland, einstellte.

2007 entstanden durch die Fusion von Edelstahl Witten-Krefeld mit Edelstahlwerke Südwestfalen (zum Teil jene Betriebsteile der Deutschen Edelstahlwerke AG, die nach dem zweiten Weltkrieg entflechtet wurden und zum Flick-Konzern kamen) erneut die Deutsche Edelstahlwerke.

In den letzten Jahrzehnten hat das Unternehmen weiterhin in modernste Technologien investiert, kämpfte jedoch auch mit steigenden Energiepreisen und dem internationalen Wettbewerb in der Stahlindustrie. Ein Rückgang des Personals gehörte zum schmerzlichen Anpassungsprozess. Die ehemalige Edelstahl-Witten-Krefeld sowie die Deutschen Edelstahlwerke bleiben jedoch nicht nur ein Zeuge der Vergangenheit, sondern auch ein treibender Motor für die Zukunft der Edelstahlindustrie.

Die folgenden Bilder zeigen den Standort Witten, seinerzeit Edelstahl Witten-Krefeld / EWK.