Schacht Ottiliae in Clausthal-Zellerfeld

Schacht Ottiliae in Clausthal-Zellerfeld wurde 1878 in Betrieb genommen und gehört heute neben dem Gerüst über Kaiser-Wilhelm Schacht II zu den ältesten erhaltenen Fördergerüsten Deutschlands. Als Namensgeber fungierte der erste preussische Berghauptmann Hermann Ottiliae.

Im Jahr 1905 wurde die Anlage umfangreich modernisiert und ausgebaut. Die Teufe erreichte 560 Meter und es entstand die modernste Erzwäsche Europas. Sie kam auf eine Jahresleistung von 110.000 Tonnen verarbeitetem Erz. Gleichzeitig endete die Zeit des Dampfmaschinen-Antriebs auf Ottiliae: Eine Elektro-Fördermschine nahm ihren Dienst auf.

Bis 1930 war die Anlage noch in Betrieb und stand anschließend zehn Jahre lang still. Ab 1940 erfolgte eine Nachnutzung: Ein Wasserkraftwerk wurde auf Ottiliae untergebracht. Der noch mit dem Ernst-August-Stollen verbundene Schacht bot eine Gefällhöhe von 332 Metern. Zwei Turbinen erzeugten unter Ausnutzung die umliegenden Gewässer des Oberharzer Wasserregals pro Jahr 10 Mio. KW Strom. Das Kraftwerk lief bis ins Jahr 1980 hinein, bevor der Ottiliae-Schacht mit einer Betonsäule verschlossen wurde. Clausthal-Zellerfelder Bürger haben sich seinerzeit für den weiteren Erhalt des Ottiliae-Gerüsts stark gemacht. Sie wurden durch ein Gutachten von Professor Dr. Roseneck aus dem Jahr 1983 unterstützt.

Während das Schachtgerüst mit einer Elektro-Fördermaschine aus der Zeit der Kraftwerksnutzung so erhalten bleiben konnte, erinnert heute außer den Pochsandhalden kaum noch etwas an die Erzaufbereitung. Ebenso sieht es talabwärts aus, wo zuvor zwischen 1554 und 1967 die Frankenscharrnhütte (später “Bleihütte Clausthal”) Erze verarbeitete. Heute zeugen neben den wenigen Gebäude-Fragmenten vor allem die durch Schwermetallkontamination geprägten Altstandorte und das immer noch existierende “Oberharzer Wasserregal” von ihrer 400jährigen Existenz.