Ein Hüttenwerk und ein Paar Schuhe in Uckange

Hüttenwerk Uckange FenschtalDie Anfänge der Eisenindustrie im Fenschtal, die auch zur Errichtung des Hüttenwerk Uckange führten, gehen auf das Jahr 1704 zurück, als sich die Familie Wendel in Hayange niederließ. Nach der Annexion der Mosel durch Deutschland im Jahr 1871 siedelten sich im Lothringer Becken zahlreiche Eisenindustriebetriebe an, darunter auch die Gebrüder Stumm aus Neunkirchen.

Das Hüttenwerk Uckange wurde schließlich zwischen 1890 und 1898 von Freiherr von Stumm-Halberg mit vier Hochöfen im damaligen Ueckingen errichtet. Nach dem ersten Weltkrieg bekam auch sein Werk die wechselvolle Geschichte der Region rund um Saarland und Lothringen zu spüren: Es wurde enteignet und fiel der “Societe Anonyme des Forges et Acieries de Nord et Lorraine” zu. 1920 lief das Hüttenwerk mit sechs Hochöfen. Sie werden ab 1932 von vier leistungsfähigeren Konstruktionen ersetzt.

Während des Zweiten Weltkriegs exportierte das Werk weiterhin Gusseisen an die saarländische Industrie. Nach dem Krieg wurde das Werk erneut modernisiert und die Produktion auf Spezialgusseisen umgestellt. 1965 wird Hochofen 2 stillgelegt und das Werk mit der Hütte in Saulness vereinigt. Die Neuzustellung von Hochofen 4 wird 1976 in Angriff genommen, zieht sich wegen der Stahlkrise allerdings bis 1988 hin. Zu dieser Zeit ist Usinor Mehrheitseigner des Hüttenwerks Uckange. Zuvor gab es für den neuen Hochofen 4 keinen Bedarf.

Schlicßung des Hüttenwerk Uckange

1991 wird die Hütte geschlossen. Hochofen 4 und Nebenanlagen bleiben erhalten und wurden mittlerweile museal umgenutzt. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen fanden sich außergewöhnliche viele Hundekothaufen im Umfeld der noch kaum umgenutzten Resthütte. Ein Paar Schuhe fiel ihnen böse zum Opfer und musste leider vor Ort verbleiben.

2001 wurden der Hochofen U4 und seine Nebengebäude in das L’inventaire supplémentaire des monuments historiques (Inventar historischer Denkmäler) eingetragen. 2005 übernahm die Stadtgemeinde Val de Fensch das Gelände. Der Verein MECILOR (häufig ehemalige Mitarbeiter) engagiert sich für den Erhalt der Reste des Hüttenwerks und stellt Guides für Führungen.

Auf Beschluss des französischen Präsidenten wurde 2013 eine Stahl- und Metallurgieplattform gegründet und in den Gebäuden um Hochofen U4 in Uckange angesiedelt. Die Plattform namens MetaFensch soll Forschung und Entwicklung im Bereich der Metallurgie und Kreislaufwirtschaft betreiben und neue Impulse geben.