Vom Postverteilzentrum Düsseldorf zum temporären Kultur-Highlight

postPost Grand Central
Aufgekauft vom Investor Catella Corporate Finance GmbH (heute Teil der Adler Group), hätte aus dem ehemaligen Postverteilzentrum Düsseldorf und seinem 38.000qm großen Areal eine der üblichen unfall- und brandträchtigen Ruinen werden können. Nachdem die Post am 9.1.2016 den Standort aufgegeben hatte, lag das Areal brach. Um das heute typische Schicksal einer Ruine bis zum Rückbau zu vermeiden, wurde das Areal nach Genehmigung des neuen Eigentümers im Rahmen einer Zwischennutzung von den Köpfen des Open Souce Festivals als postPOST Grand Central bespielt. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich ein zentraler Kultur-HotSpot. Das bis dahin eher weniger einladende Umfeld des Hauptbahnhofes bekam ein neues kulturelles und auch kulinarisches Highlight.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die sehr gelungene Zwischennutzung später auch einigen Trennungsschmerz produzierte und Begehrlichkeiten nach Fortführung weckte. Atelierpreise von 3 Euro pro Quadratmeter sucht man in Düsseldorf natürlich sonst eher vergebens. Doch es entstehen an dieser Stelle neue Wohnquartiere. Neben hochpreisigen Wohnungen mit Concierge Service sollen ca. 20% jedoch preisgebunden sein. Die ursprünglich für 2020 geplante Fertigstellung verzögert sich allerdings noch. Ende 2023 will man nun mit ersten preisgebundenen Wohnungen bezugsfertig sein. Die Umsetzung des Gesamtprojekts wird noch eine Weile länger dauern und sich ggf. etwas verändern, da es zu Veränderungen beim bauenden Konzern kam.
Nach ursprünglichen Plänen sollen für eine halbe Milliarde Euro drei 60 Meter hohe Wohntürme mit mehr als 1.000 Wohnungen entstehen. Dazu kommen zwei Hotels, Kitas, eine Tagespflegeeinrichtung und Einzelhandel. Wo zuvor über Jahrzehnte einmal Milliarden Briefsendungen sortiert worden sind, entsteht ein urbanes Wohnquartier. Zuvor fanden rund 70 Künstler ein temporäres Domizil in der postPOST und stellten ständig aus. Der/Das „Laden ein“ bot dem hungrigen Besucher wechselnde Street Food Angebote. Auch die Startup-Szene wusste die Location in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt für sich zu nutzen.
Das „Post Post Grand Central“ existierte nach einer „Gnadenfrist“ (der Abbruch verschob sich) noch bis Ende April 2018. Es war ein interessanter Ort mit zahlreichen Echos seiner Post-Vergangenheit und typischer (Innen)Architektur der vergangenen Epochen.