Phoenix-West: Vom Hörder Verein zu Hoesch, zu Krupp, zu Ende.

Hüttenwerk Phoenix WestDer Grundstein der Stahlära in Dortmund-Hörde wurde 1841 mit der Errichtung eines Puddel- und Walzwerkes auf dem Gebiet der Hörder Burg gelegt. Dies geschah auch aus dem Grund, das es in diesem Gebiet ausreichend Steinkohlevorkommen gab, die zur Verarbeitung des Erzes benötig wurden. Nachdem 1843 die „Hermannshütte“ auf dem Areal von Phoenix-Ost ihre Produktion aufnahm, dauerte es keine 10 Jahre bis sich der „Hörder Bergwerks- und Hüttenverein“ gründete und nicht weit von der Hermannshütte entfernt ein eigenes Hochofenwerk (Phoenix-West) errichtete.

Die Rohstahlproduktion war bald schon bei 24.000t jährlich angelangt und auch die Einführung der Flussstahltechnik 1864 tat das ihrige dazu, aus dem Unternehmen ein floriendes Stahl- und Hüttenwerk zu machen. Auch in den Folgejahren zeichnete sich Phoenix durch die Aufnahme neuer Techniken in den Betrieb aus, wie z.B. 1879 als zusammen mit den Rheinischen Stahlwerken das Thomasverfahren übernommen wird, bei dem das flüssige Roheisen in der sogenannten Bessemerbirne durch Einblasen von Luft von Verunreinigungen befreit wird.

Nach Entwicklung des Roheisenmischers auf dem Hörder Verein 1890 schnellt die Roheisenproduktion auf 500.000t jährlich hoch. Mittlerweile wurden 6.200 Mitarbeiter beschäftigt. Es folgte der Zusammenschluß des „Hörder Vereins“ und der „Phoenix Actien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetriebe zu Duisburg-Ruhrort“ 1906 stieg die Hörder Burg zu dem größten deutschen Montanunternehmnen auf. Doch auch das sollte 20 Jahre später noch übertroffen werden als sich Phoenix zusammen mit anderen Montanunternehmen von nun ab „VereinigteStahlwerke AG“ nannte und zum zweitgrößten Montankonzern weltweit aufstieg. Er wird nach dem zweiten Weltkrieg 1945 wieder aufgelöst. Das Hüttenwerk wird beschlagnahmt und demontiert.

1951 erfolgte eine Neuordnung der Stahlindustrie an Rhein und Ruhr, die dann 1966 in der Übernahme durch die Hoesch AG mündete. Es folgten Zwischenhochs und Krisen. So fusionierte Hoesch 1972 mit den Koninklijke Hoogovens aus den Niederlanden zum Estel-Konzern. Die Ehe scheitert und wird 10 Jahre später aufgelöst. Auch die feindliche Übernahme 1982 durch Krupp befördert den langsamen Niedergang der Stahlära in Dortmund eher.

So wird sich nach der Fusion von Krupp und Thyssen 1997 gegen den Stahlstandort Dortmund entschieden und die Konzentration auf den rheinnahen Standort Duisburg vorangetrieben. Nur ein Jahr später beendet Phoenix West seine Produktion und die Hochöfen werden stillgelegt. Teilweise werden sie zum neuen Stahlstandort Shagang in China transportiert – ein Schicksal, das teilweise auch die Henrichshütte in Hattingen und die Westfalenhütte in Dortmund mit dem Phoenix teilen.

2001 findet dann auch die letzte Roheisenschmelze auf Phoenix Ost statt, auf dessen Gebiet ein künstlicher See und attraktive Wohnmöglichkeiten angelegt wurden.

Phoenix West präsentiert sich im Jahr 2006 als Hochtechnologiestandort. Weite Teile der Hütte sind abgeräumt. Hochöfen und unmittelbare Umgebung sehen einer symbolträchtigen Nachnutzung entgegen. Der Strukturwandel ist in vollem Gange und setzt auf kleine aber ausbaufähige Keimzellen. Es wird sich zeigen, ob so auch wieder Jobs für “einfache Leute” geschaffen werden können.

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